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Bougainvillea, Pflegetipps und Historie

Bougainvillea ist eine unserer Lieblingspflanzen. Schon allein wegen der kraftvollen, fast künstlich anmutenden Farbenvielfalt. Sie gedeiht in allen Ländern rund ums Mittelmeer, in Spanien, Südfrankreich, Italien, Griechenland, Türkei und in den Maghrebstaaten. Und natürlich in Südamerika, von den ecuadorianischen Anden bis nach Brasilien, denn dort wurde sie vom ersten französischen Weltumsegler, Louis Antoine de Bougainville 1767 entdeckt.

Rund ums Mittelmeer sieht man die Kletterpflanze Bougainvillea an beinahe jeder Hauswand, an Mauern oder am Straßenrand, wo sie einen herrlichen Farbklecks zaubern. Meist in Violett und Pink, aber auch in Blau, Rot, Orange oder seltener in Weiß. Was wir allerdings für knallfarbene Blüten halten, sind streng botanisch genommen eigentlich farbige Hochblätter. Die Blüten selbst bilden nur den kleinen cremefarbenen Tupfer innerhalb der 3 Hochblätter. Bis zu drei sind es, deswegen wird Bougainvillea im Deutschen auch Drillingsblume genannt.

Normalerweise wächst Bougainvillea als Strauch und Kletterpflanze, kann aber unter günstigen Bedingungen als Baum sogar eine Höhe von bis zu 12 m erreichen!
Nach Europa wurde die Bougainvillea übrigens erst 1913 vom deutschen Gärtnermeister Karl Ruser aus Ägypten importiert. Der kurierte in Kairo ein Lungenleiden aus und war begeistert von der üppig blühenden Bougainvillea, von der er einige Proben in seinen Heimatort im badischen Niederweiler mitnahm. Später züchtete er einige der bedeutendsten, international ausgezeichneten Bougainvillea-Kulturen.
Bougainvillea wird übrigens sehr einfach „Bugavillea“ ausgesprochen.

Bougainvillea über einer Mauer

Pflegetipps Bougainvillea

Bougainvillea liebt es sonnig, heiß und windgeschützt, aber sie ist deswegen auch sehr durstig. Sie sollte nie austrocknen, denn dann verliert sie ihre wunderschönen Blätter. Hier im Norden Europas gedeiht die frostempfindliche Pflanze leider nur im Topf auf Terrasse oder Balkon. Sie sollten sie wöchentlich düngen und sie gießen, sobald sich der obere Rand der Erde trocken anfühlt. Allerdings mag die empfindsame Pflanze auch keine Staunässe, da sonst die Wurzeln schnell faulen.

Um mehr Blüten der Bougainvillea zu erzeugen, können Sie die hellgrünen Triebe nach dem Abblühen etwa zur Hälfte beschneiden. So wird der Strauch dichter und nach etwa 4 Wochen kommen neue Blüten.

Vor dem Frosteinbruch im Winter muss sie auf jeden Fall in die Wohnung, möglichst an einen einigermaßen hellen Platz. Jetzt muss man sie nur noch sporadisch gießen. Wenn Sie eine frühe Blüte haben möchten, stellen Sie sie im Frühjahr ans Fenster, am besten an ein Südfenster, auf das die Sonne scheinen kann.

Sollten Sie einen Wintergarten haben, können Sie mit einem Trick auch im Winter wieder Blüten erzeugen. Nach einer kurzen Trockenperiode, der Ballen sollte allerdings nie vollständig austrocknen, wieder gießen und schon fängt die Bougainvillea an, neue Blüten zu treiben, unabhängig von der Jahreszeit.

Historie Bougainvillea

Der französische Offizier, Schriftsteller und Seefahrer nahm auf seiner Weltumsegelung den Botaniker und Naturforscher Philibert Commerson mit auf die Reise. Dieser ehrte den Seefahrer und taufte im Jahr 1789 die neu entdeckte Pflanzengattung auf den Namen Bougainvillea.

Commerson brachte auch seinen Assistenten mit an Bord. Der war jedoch eine als Mann verkleidete Frau, die 26jährige Naturforscherin Jeanne Baret und offenbar Geliebte von Commerson. Sie hatte angeheuert, weil sie nach eigener Aussage „neugierig auf die Welt war“. Frauen waren damals auf Schiffen verboten.

Bougainville wusste davon, die Schiffsbesatzung jedoch durchschaute die Tarnung offenbar nicht. Als sie allerdings 1768 Tahiti anliefen und die Mannschaft von Bord ging, schickte Bougainville sie wieder zurück aufs Schiff, da die Tahitianer sie sofort als Frau identifizierten.

Jeanne Baret und Commerson waren die eigentlichen Entdecker der Bougainvillea. Beide hinterließen außerdem einen großen Schatz an etwa 6000 Pflanzenarten, die heute im Muséum nationale d’histoire naturelle in Paris ausgestellt sind. Erst 2012 wurde ihre Leistung gewürdigt, als ein neu entdecktes Nachschattengewächs ihr zu Ehren solanum baretiae benannt wurde.

Jeanne Baret war übrigens die allererste Frau, die eine Weltumsegelung machte.

Siegbert Mattheis


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