Experten-Interview: So wird der Garten bei Hitze richtig gepflegt

Was hilft Pflanzen bei Hitze und Trockenheit?

Viele von uns erinnern sich mit gemischten Gefühlen an die letzten beiden Sommer. Während wir uns zwar über die warmen Temperaturen freuten, brachte das trockene Wetter für viele Hobbygärtner Frust mit sich. Klimaforscher sind sich einig, dass solche Dürreperioden in Zukunft häufiger auftreten werden. Werner Peitzmann, Dipl. Gartenbau-Ingenieur und Gartenexperte bei COMPO, gibt Tipps zur Pflanzenpflege bei Hitze und Trockenheit.

Herr Peitzmann, wie kann man seine Pflanzen vor Sommerschäden schützen?

Vorbeugen ist besser als heilen – das gilt besonders für die Gartenarbeit. Ein in dieser Hinsicht oft unterschätzter Zusammenhang: Je kräftiger und tiefer die Wurzeln der Pflanzen in die Erde reichen, desto besser sind sie in der Lage, Wasser zu speichern und Feuchtigkeit aus dem Boden aufzunehmen. Wurzelstimulierende Produkte können daher das Anwachsen von Jungpflanzen und die Durchwurzelung bereits bestehender Pflanzen unterstützen und so die Wasser- und Nährstoffspeicherung fördern.

Morgens oder abends: Wann ist nun die richtige Zeit, zu bewässern?

Vor allem bei heißen Temperaturen sollte unbedingt morgens gegossen werden. Dann können die Blätter der Pflanzen schnell wieder abtrocknen, sodass sich keine Pilzkrankheiten entwickeln können. Außerdem nimmt der Boden zu dieser Zeit das Wasser gut auf. Würden Sie mittags gießen, könnten die Blätter verbrennen. Bei einer Bewässerung am Abend besteht das Risiko, dass die Pflanzen die Nacht über nass bleiben und Pflanzenkrankheiten sich rasch ausbreiten könnten. Da ein feuchter Boden Wasser noch besser aufnehmen kann, sollte die Erde zunächst nur kurz gegossen und nach zehn bis fünfzehn Minuten ausgiebig gewässert werden. Am besten Regenwasser nutzen – das schont den Wasserverbrauch, die Umwelt und kommt außerdem den Pflanzen zu Gute, da es frei von Kalk und wohltemperiert ist.

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Ist es auch sinnvoll, die Pflanzen im Sommer zu düngen?

Grundsätzlich sind gesunde Pflanzen widerstandsfähiger gegen Trockenheit. Das Problem ist allerdings, dass mit der Düngung entweder gar nicht oder erst zu spät begonnen wird. Empfehlenswert ist außerdem das Ausbringen von Mulch. Eine Schicht aus gemischtem Rasenschnitt, Laub oder Ernterückständen senkt die Verdunstung und schützt den Boden vor Überhitzung. Alternativ kann der Boden auch immer wieder mal mit einem „Dreizack“ aufgeraut werden, da auch so die Verdunstung reduziert und der Unkrautwuchs erschwert werden. Langfristig ist es außerdem sinnvoll, den Garten an die sich wandelnden Klimaanforderungen anzupassen und verstärkt Sorten zu pflanzen, die Hitze besser vertragen können.

Welche Pflanzen vertragen Hitze und Trockenheit besonders gut?

Da bei der Pflanzenwahl auch der Standort und die Bodenqualität entscheidend sind, würde ich mich im Gartencenter oder Baumarkt entsprechend beraten lassen. Robuste Arten sind zum Beispiel Lavendel, Eisenkraut, Dipladenia und Wandelröschen. Obstgehölze eignen sich ebenfalls gut und bilden bei starker Sonneneinstrahlung besonders geschmacksintensive Früchte. Und natürlich freuen sich auch mediterrane Arten wie Zitruspflanzen oder Oleander sowie Rosmarin über warme Temperaturen.

Wie behält der Rasen seine schöne grüne Farbe?

In der Regel leidet der Rasen am meisten unter Dürreperioden und sollte deshalb mit entsprechenden Düngungen frühzeitig auf mögliche Strapazen im Sommer vorbereitet werden. Hier eignen sich vor allem kaliumreiche Produkte, denn Kalium stärkt die Zellwände und optimiert die Wassereinlagerung der Pflanze. So wird der Rasen robuster gegen sommerliche Trockenheit. Mit speziellen Saatmischungen für trockene und sonnige Standorte steigt zusätzlich die Chance, dass die Gräser länger grün bleiben. Auf Mähen und Düngen sollte in der heißen Zeit besser verzichtet werden. Eine Länge von 4,5 bis 5 cm ist optimal, damit der Boden beschattet wird und der Rasen nicht so schnell austrocknet. In trocken-heißen Phasen am besten ein bis zweimal pro Woche bewässern. Die optimale Menge sind zwischen 15-20 Liter Wasser pro Quadratmeter, damit der Boden durchdringend befeuchtet wird.

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Text & Bilder: COMPO

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